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Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die Pariser Malerin Marianne (Noémie Merlant) im Jahr 1770 auf eine einsame Insel an der Küste der Bretagne: Sie soll heimlich ein Gemälde von Héloïse (Adèle Haenel) anfertigen, die gerade eine Klosterschule für junge adelige Frauen verlassen hat und bald verheiratet werden soll. Denn Héloïse weigert sich, Modell zu sitzen, um gegen die von ihrer Mutter (Valeria Golino) arrangierte Ehe zu protestieren. So beobachtet Marianne Héloïse während ihrer Spaziergänge an die Küste und malt abends aus dem Gedächtnis heraus ihr Porträt. Langsam wächst zwischen den eindringlichen Blicken eine unwiderstehliche Anziehungskraft…

In wunderschönen Bildern, die selbst Gemälde sein könnten, erzählt die renommierte Regisseurin Céline Sciamma (WATER LILIES, TOMBOY) eine unglaublich feine Liebesgeschichte und formt zugleich ein kraftvolles, modernes Statement über die Situation der Frau über die Jahrhunderte hinweg - mit zwei brillanten Hauptdarstellerinnen Noémie Merlant (DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE) und Adèle Haenel (DIE BLUMEN VON GESTERN, 120 BPM). Der Publikums- und Kritikerliebling in Cannes, ausgezeichnet für das beste Drehbuch!

PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN ist Ihr erster Film, in dem Sie der Liebe auf den Grund gehen.

Ganz am Anfang stand mein Bedürfnis, eine Liebesgeschichte zu drehen. Beim Schreiben kämpften zwei gegensätzliche Wünsche in mir. Zum einen wollte ich Schritt für Schritt zeigen, wie es ist, wenn man sich ineinander verliebt, das pure Erlebnis, die ganze Wonne. Die Inszenierung legt dabei den Fokus auf Verwirrung, Zögern, den romantischen Austausch. Zum anderen wollte ich das Echo einer Liebesaffäre einfangen, wie es in uns in seiner vollen Größe weiterlebt. Hier legt die Inszenierung den Fokus auf Erinnerung. Der Film ist eine Erinnerung an diese Liebe. Der Film ist für die Figuren und das Publikum als Erfahrung entworfen, die sowohl den Genuss der Leidenschaft in der Gegenwart wie auch den Genuss der emanzipatorischen Fiktion einfängt. Diese duale Zeithaftigkeit erlaubt es uns, die Emotion zu spüren und darüber zu reflektieren.

Es bestand aber auch das Bedürfnis nach einer Liebesgeschichte, der Gleichheit zugrunde liegt. Schon beim Casting war Christel Baras und mir diese Balance wichtig. Ich wollte eine Liebesgeschichte, die nicht auf Hierarchien und Machtstrukturen beruht, wie sie vor dem Treffen der beiden Frauen bestehen. Das Gefühl des Dialogs, der erfunden wird und uns überrascht, sollte Raum erhalten. Der ganze Film ist diesem Prinzip der Beziehung zwischen den Figuren untergeordnet. Hier gehört auch die Freundschaft mit der Zofe Sophie dazu, die weit über Klassenzugehörigkeit hinausgeht. Oder die ehrlichen Diskussionen mit der Herzogin, die selbst Bedürfnisse und Sehnsüchte hat. Ich wollte Solidarität und Ehrlichkeit zwischen den Figuren.

Bisher waren Ihre Filmstoffe immer kontemporär. Man kennt Sie als Regisseurin unserer Zeit. Warum haben Sie sich entschlossen, mit Ihrem neuen Film in das 18. Jahrhundert zurückzugehen?

Ein Thema mag in der Vergangenheit angesiedelt sein. Das heißt aber nicht, dass es nicht aktuell sein kann. Speziell, wenn es sich um ein Thema handelt, das nicht besonders bekannt ist: die Geschichte weiblicher Künstler, ja, sogar Frauen im Allgemeinen. Obwohl es mühselig war, Informationen und Archivmaterial zu finden, wurde mir bei meiner Recherche schnell klar, dass in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine spürbare Zunahme von Frauen in der Kunstwelt zu verzeichnen war. Malerinnen gab es zuhauf, viele hatten richtige Karrieren, was wohl auch daran lag, dass Porträts in Mode waren. Es gab weibliche Kunstkritiker, den Ruf nach mehr Gleichheit und Sichtbarkeit, all das war da. In diesem Kontext gab es etwa 100 Malerinnen, die ein erfolgreiches Leben in diesem Metier verzeichnen konnten. Viele von ihnen finden sich in den Sammlungen großer Museen. Aber in den zeitgenössischen Berichten spielen sie keine Rolle. Als ich die Arbeiten dieser vergessenen weiblichen Maler entdeckte, war ich wie elektrisiert, aber es machte mich auch traurig. Traurig, dass ihre Arbeiten geheim blieben, verdammt zur Anonymität. Nicht nur die Erkenntnis, wie die Kunstgeschichte sie in die Unsichtbarkeit zwang, sondern auch die Konsequenzen daraus: Wenn ich mir diese Bilder ansehe, verstören sie mich und bewegen mich, weil ich sie mein ganzes Leben lang vermissen musste.

Wie sind Sie an die Inszenierung herangegangen, gerade im Hinblick darauf, eine Epoche der Zeitgeschichte nachzustellen?

Als ich über den Film zu träumen begann, bestand die große Herausforderung für mich bei der historischen Nachstellung im Intimen, der Wiedergabe von Emotion. Obwohl diese Frauen wussten, dass ihr Leben vorbestimmt war, erlebten sie etwas anderes. Sie waren neugierig, intelligent und wollten lieben. Ihr Begehren mag Teil einer Welt sein, die so etwas verbietet, aber in der es dennoch besteht. Ihre Körper werden zu ihren eigenen, wenn es ihnen erlaubt wird, sich zu entspannen, wenn ihre Wachsamkeit nachlässt, wenn das Regiment des Protokolls nicht länger greift, wenn sie alleine sind. Ich wollte ihnen ihre Freundschaften und ihre Fragen zurückgeben, ihre Einstellung, ihren Humor, ihr Bedürfnis zu rennen.

Abgesehen von zwei musikalischen Momenten, die eine Rolle in der Handlung spielen, gibt es keine Musik in Ihrem Film.

Einen Film ohne Musik zu machen, bedeutet, dass man besessen sein muss von Rhythmus. Man muss Musik auf andere Weise anklingen lassen, in den Bewegungen der Körper und der Kamera. Der Film besteht vor allem aus genau aufeinander abgestimmten Einstellungen und verlangt deshalb nach einer präzisen Choreographie. Es war ein Risiko, aber ich habe es nicht als Herausforderung gesehen. Ich wollte, dass Musik ein Teil des Lebens der Figuren ist, eine seltene, ersehnte, wertvolle, nicht vorhandene Sache. Und damit wollte ich den Zuschauer in denselben Zustand versetzen. Die Beziehung zu Kunst in diesem Film ist von grundlegender Bedeutung, weil die Figuren isoliert sind. Zunächst einmal von der Welt, dann aber auch voneinander. Der Film sagt uns auch, dass uns Kunst, Literatur, Musik und Kino manchmal erlauben, volle Kontrolle über unsere Emotionen zu geben.

  
MarianneNOÉMIE MERLANT
HéloïseADÈLE HAENEL
SophieLUÀNA BAJRAMI
Die HerzoginVALERIA GOLINO
  
  
Drehbuch & RegieCÉLINE SCIAMMA
BesetzungCHRISTEL BARAS
SzenenbildTHOMAS GREZAUD
KostümbildDOROTHÉE GUIRAUD
KameraCLAIRE MATHON
SchnittJULIEN LACHERAY
OriginalmusikJEAN-BAPTISTE DE LAUBIER,
ARTHUR SIMONINI
TonJULIEN SICART,
VALÉRIE DELOOF,
DANIEL SOBRINO
ProduktionBÉNÉDICTE COUVREUR
  
Frankreich 2018, 120 Minuten

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